Aua…
Das war wohl das erste, was sich die meisten der Jeffs dachten, als sie die Augen heute morgen aufmachten. Der Vorabend endete in der âLangen Thekeâ und die letzten Vorbereitungen fĂŒr den morgigen Gig in besagter Kneipe wurden getroffen. Der Nachhausemarsch tat allen Jeffs gut, nur Stephan und Fabi mussten sich wieder ganz dekadent ein Taxi nehmen.
Der morgen startete mit einem KaterfrĂŒhstĂŒck und der einhelligen Meinung, dass man erst noch einmal ein bisschen Wasser die Mosel runterflieĂen lĂ€sst, bevor man sich wieder auf die Mofas setzt. Sicher ist sicher. So wurde die freie Zeit fĂŒr kulturelle SpaziergĂ€nge, einen ersten Vormittagsschlaf, kurze Kaffeebesorgungen an der luxemburgischen Grenze oder kleinere Servicearbeiten an den Mofas genutzt. AuĂerdem wurden die Instrumente schonmal zur âLangen Thekeâ gebracht und nach einigen Aufbauschwierigkeiten (kaputte DXR, werâs kennt, ich nicht) stand die Anlage und die GĂ€ste können kommen. Falls Sie kommen, bisher waren bei unseren Besuchen maximal 16% der Langen Theke mit GĂ€sten besetzt. Ausserdem noch Lydia, die beste Wirtin der Welt.
Nachdem alles geregelt war konnten wir dann endlich losfahren. Die erste Etappe war ziemlich ĂŒbersichtlich, ca. 15 km zur Klosterschenke. Aber: nur Kaffee, Limo und Flammkuchen. Die Jeffs hingen etwas in den Seilen, lag weniger an der ausgiebigen Fahrt, als am Vorabend. Der PrĂ€sident mahnte zum wiederholten Male, dass das in Zukunft anders zu werden hat und die ZĂŒgel wieder etwas angezogen werden mĂŒssten. Wenn man eine Rundfahrt macht und jede Nacht woanders schlĂ€ft, dann muss man fahren, egal wie die körperliche Verfassung oder andere UmstĂ€nde sind. Dieses Lotterleben muss aufhören und deshalb gabs nach der Pause erst eine Standpauke, dann noch eine Strafrunde, verordnet von seiner Göttlichkeit selbst, dem geliebten PrĂ€sidenten. Eigentlich sollte es nur einen steilen Berg hochgehen. Der Berg aber erinnerte mit seinen Serpentinen doch stark an den Brenner und so mussten sich die folgenden Autofahrer hinter trötende Mofas einreihen, denn Ăberholmöglichkeiten gab es hier nicht wirklich. Besonders die Cabriofahrer in der Schlange frohlockten ob der frischen Luft gemixt mit feinsten 1:50 Gemisch. Der Letzte erreichte die Spitze des Berges nach 15 Minuten, was ihm richtig viel Applaus der dahinter fahrenden Autoschlange einbrachte.
Aber damit nicht genug, die Strafrunde ging noch weiter, durch eine schöne Landschaft, bergauf, bergab, an Baustellen vorbei, wieder hinab ins Tal nach Trier. Ca 10 km vor Trier kam man in ein WaldstĂŒck, welches zwar gut mit Wald bestĂŒckt war, allerdings nicht den besten Fahruntergrund fĂŒr Mofas bot. Vier Kilometer ĂŒber Stock und Stein brachten nicht nur den Verdauungstrakt durcheinander, sondern auch Longeâs Vordergabel. Mit jedem Meter mehr musste er sich weiter nach vorne strecken, um an den Lenker zu kommen. Lag wohl daran, das die Gabel gebrochen war. Schnellstens gestoppt und den neuen Low Rider bestaunt. Obwohl sehr traurig, lagen alle Jeffs vor lachen auf dem Boden. Nachdem wir die PietĂ€tlosigkeit des Lachens erkannten nahmen wir den Longen in den Arm und trösteten ihn. Man kann von GlĂŒck reden, dass dieses Malheur nicht bei einer Abfahrt passiert ist, dann hĂ€tte der Longe wohl nicht nur die Gabel verloren, sondern womöglich auch den Löffel abgegeben. Vergelts Gott an dieser Stelle. Es sei aber auch gesagt, dass Chefmechaniker und ReichsbedenkentrĂ€ger Jörg morgens schon warnte, der Longe möge sich doch mal seine Gabel anschauen. In seiner stoisch ruhigen Art gab der Longe an, das er diese Warnung zu Kenntnis genommen hat. Das wars…
Da wir kurz vor Trier waren setzte die Truppe ihre Heimfahrt fort und der Longe genoss die Landschaft neben seinem Mofa und beiliegender Gabel. Am Hotel angekommen fuhr ein Servicewagen zurĂŒck zum Ort des Gabelbruchs und nahmen Mensch und Maschine wieder zurĂŒck mit ins Hotel. Nachdem wir den Longen getröstet hatten wurden die Mofas auf den AnhĂ€nger gepackt, damit sie morgen wieder wohlbehalten in Fulda ankommen. Alle waren sich einig, vom Streckenprofil war diese Tour wahnsinnig gut, leider mit einem etwas unrĂŒhmlichen Ende.
Tempus fugit, das haben wir nach dem Einladen schnell gemerkt. Der Hunger und der Auftritt der Goose Brothers (light) in der Langen Theke saĂen den Jeffs im Nacken. Gegessen wurde dennoch zĂŒnftig auf der hoteleigenen Terrasse, dafĂŒr muss man sich die Zeit nehmen. Dann mussten wir uns wirklich sputen, ein frischer SchlĂŒbber und eine MundspĂŒhlung reichten (pro Person) und ging es geschlossen im Stechschritt in die Stadt. Die Stadt war brechend voll, die Menschen sĂ€umten die Gassen und als wir an der Langen Theke ankamen trauten wir unseren Augen nicht: keine Schlange. Welch ein Affront, aber dadurch lieĂen wir uns nicht entmutigen und die Goose Brothers (light) schritten voran in die Kneipe, wo uns Lydia schon strahlend begrĂŒĂte. Ein Raunen durchdrang die Hallen, denn die (nicht wenigen) vorhandenen GĂ€ste hatten wohl nicht mit so einer groĂen Band gerechnet. âUnd die singen jetzt wirklich alle?â, fragte ein Thekensitzer seinen Nachbarn. Nein, wir sind kein MĂ€nnerchor, wir sind ein Mofaclub, bei dem zufĂ€llig einige Mitglieder ziemlich musikalisch sind.
Vor und in der Kneipe fĂŒllten sich die StĂŒhle und Stephan am Cajon, Micha an der Tastatur, Jörg am BĂ€sschen und nicht zuletzt Fabianski an Gitarre und Gesang verzĂŒckten die Massen und zauberte den Anwesenden ein LĂ€cheln ins Gesicht. Fabi glĂ€nzte gesanglich mit extra vorher eingeĂŒbten StĂŒcken von Billy Idol und natĂŒrlich durfte die Jeff-Hymne auch nicht fehlen.
Da der Abend noch in vollem Gange ist lege ich nun mein Handy beiseite und widme mit wichtigeren Dingen. Meiner laktosefreien Milch und der Melodei, die meine Ohren erfreut. Was noch passiert schreibe ich dann morgen, am letzten Tag unserer Tour.
Bis dahin, Dancing with myself, lala,…